Donnerstag, 1. Juni 2017

Heise: Die Mär vom rasenden Fortschritt

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Die-Maer-vom-rasenden-Fortschritt-3728493.html

Wie Eva Wolfangel in einem Online-Beitrag zu einem entsprechenden Artikel in Technology Review
 (ebenfalls Heise) feststellt, ist der technologische Fortschritt - dass Wort Digitalisierung vermeidet
 sie - offenbar doch nicht so schnell und disruptiv, wie oftmals behauptet. "Der Fortschritt wird immer schneller, behaupten Medien, Vordenker oder Unternehmensberater immer wieder. Doch eine Analyse von Technology Review zeigt: Es stimmt nicht."

Diese Aussage wird dann anhand von Adoptionsraten von technischen Geräten in Privathaushalten, Unternehmen in Aktieindizes oder Gründungsraten von Start-ups belegt. 

Diese Aspekte können aber wohl kaum als Messgrößen herangezogen werden. Sicherlich hat z. B.  der Wandel von SMS zu Whatsapp keine grundlegende neue Art der technischen Kommunikation erzeugt, das Geschäftsmodell der Telekommunikationsanbieter aber grundlegend disruptiv verändert.

Insbesondere einen wesentlichen Aspekt vernachlässigt die Studie: die Disruption äussert sich insbesondere qualitativ und nicht nur quantitativ. Eine vernetzte, always-on-Gesellschaft wird insbesondere von neuen Applikationen, Geschäftsmodellen und Beziehungen geprägt, die auf dem Verbreitungsgrad einer Technik (insbsondere Smartphone) aufbauen, aber nicht nur von der quantitativen Menge bestimmt wird. Mit dem Smartphone als flexiblem, intelligenten Kommunikationsgerät ist die Plattform etabliert, auf der die neuen Geschäftsmodell aufbauen. 

Dabei ist insbesondere der Wechsel von z. B. SMS zu Whatsapp durch die Installation der entsprechenden App möglich, es wird keine neue Hardware benötigt. 

Sehr gut illustriert dies die disruptive, plötzliche Ablösung der SMS durch Messengerdienste seit dem Jahr 2013, wie es die Grafik aus dem Jahresbericht 2016 der Bundesnetzagentur zeigt: